Die Auswirkungen von Citizen Developern auf IT-Abteilungen

Empowerment der Fachabteilungen

Citizen Developer ermöglichen es Fachabteilungen, ihre spezifischen Bedürfnisse direkt in digitale Anwendungen umzusetzen, ohne auf die IT-Abteilung warten zu müssen. Dadurch wird es einfacher, schnell auf sich ändernde Marktanforderungen zu reagieren und individuelle Prozesse zu optimieren. Die Fachbereiche gewinnen mehr Eigenständigkeit und können ihre Expertise direkt in die Lösungsentwicklung einbringen. Diese neue Selbstständigkeit eröffnet nicht nur Potenziale für schnellere Innovationen, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen Fachbereichen und IT. Gleichzeitig brauchen sie klare Richtlinien, um die Qualität und Sicherheit der entwickelten Anwendungen zu gewährleisten.

Entlastung der IT-Abteilung

IT-Abteilungen, die lange mit überfüllten Backlogs und Ressourcenknappheit zu kämpfen hatten, erfahren durch Citizen Developer eine spürbare Entlastung. Die Verantwortung für kleinere, bereichsspezifische Applikationen wird dezentralisiert, sodass sich die IT auf komplexere Aufgaben und strategische Projekte konzentrieren kann. Dieser Wandel ermöglicht es der IT, ihr Know-how gezielter einzusetzen und Innovationen auf Unternehmensebene voranzutreiben. Es entsteht ein ergänzendes Miteinander, in dem beide Seiten voneinander profitieren. Damit die Entlastung jedoch funktioniert, müssen klare Rahmenbedingungen geschaffen und die notwendige Infrastruktur für Citizen Developer bereitgestellt werden.

Herausforderung: Steuerung und Koordination

Die neue Rollenverteilung bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere bei der Steuerung und Koordination der von Citizen Developern initiierten Projekte. Ohne klare Governance besteht die Gefahr, dass Insellösungen oder Schatten-IT entstehen, die den Überblick und die Kontrolle erschweren. IT-Abteilungen müssen deshalb geeignete Kontrollmechanismen, Trainings und Support-Strukturen einführen, damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert. Nur so ist gewährleistet, dass die dezentral entwickelte Software robust, sicher und kompatibel mit den Unternehmensstandards bleibt. Die Koordination zwischen IT und Citizen Developern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor im digitalen Wandel.

Fördern von Innovation und Agilität

Der unmittelbare Zugriff der Citizen Developer auf Low-Code-Plattformen verkürzt die Zeitspanne zwischen einer Idee und deren Umsetzung erheblich. Projekte, die früher monatelange Entwicklungszyklen erfordert hätten, können nun innerhalb weniger Tage oder Wochen realisiert werden. Das führt zu einer höheren Innovationsrate, da mehr Konzepte tatsächlich ausprobiert werden können. Fachbereiche müssen sich dabei nicht mehr auf lange Abstimmungen oder Ressourcenengpässe in der IT verlassen, sondern setzen ihre eigenen Projekte agil und eigenverantwortlich um. Diese Geschwindigkeit ist in einem dynamischen Marktumfeld ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Herausforderungen für IT-Abteilungen

Mit der steigenden Zahl von Citizen Developern wächst auch das Risiko für Sicherheitslücken und Datenschutzprobleme. Anwendungen, die außerhalb der zentralen IT entstehen, entsprechen häufig nicht den unternehmensweiten Sicherheitsstandards. Das kann dazu führen, dass sensible Daten unzureichend geschützt sind oder Compliance-Anforderungen verletzt werden. IT-Abteilungen müssen deshalb Mechanismen zur Identifikation und Absicherung solcher Anwendungen einführen. Hierzu zählen beispielsweise automatisierte Prüfungen, Schulungen zu sicherem Entwickeln und klare Richtlinien zur Datenverarbeitung. Nur so kann die Balance zwischen Innovation und Sicherheit gewahrt bleiben.